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Das große Ruhebedürfnis Hochsensibler

Wie du dir Ruhe und Rückzug schaffst

Foto eines Gartens mit Hängematte

Als hochsensibler Mensch hast du in der Regel ein größeres Bedürfnis nach Ruhe, Rückzug und Schlaf.

 

Immerhin nimmst du in kurzer Zeit sehr viele Sinneseindrücke auf. Die wollen und müssen in irgendeiner Form verarbeitet werden. Deshalb ist es essentiell, dass du dich regelmäßig zurückziehst und dafür sorgst, dass du dich regenerieren und dass du deine vielen gesammelten Eindrücke nachbearbeiten kannst.

 

Tust du das nicht, werden dich dein Körper oder deine Seele wahrscheinlich zur Ruhe zwingen. Nicht nur Hochsensible berichten, dass sie krank werden, wenn sie sich dauerhaft verausgaben.

 

Erfahre mehr, wie du dir in Job, Familie und als UnternehmerIn Ruhe verschaffen kannst und welche inneren Antreiber, Ideen und Verhaltensweisen du ablegen darfst, ...

 

Mögliche Ursachen für Reizüberflutung und Erschöpfung

Seit einigen Jahren berichten immer mehr Menschen, dass sie sich überfordert fühlen. Das Tempo, mit dem Sinneseindrücke auf uns einprasseln, die Schnelligkeit, mit der Arbeitsabläufe Dank der Technik gestaltet werden können, scheinen sich mehr und mehr zu erhöhen. Das stresst nicht nur Hochsensible.

 

Hinzu kommt, dass das Klima mehr Wetterextreme erzeugt, dass es mehr Sonnenstürme gibt und einige außergewöhnliche Planetenkonstellationen zu verzeichnen sind. Auch all diese energetischen Veränderungen sind anstrengend, ganz besonders für Hochsensible.

 

Wenn du also eine Rechtfertigung oder Erklärung für dein Ruhebedürfnis benötigst, dann bieten die aufgeführten Dinge sicherlich einigen Stoff. ;-)

  

Du darfst dir Rückzug und Stille erlauben!

Du darfst dir aber auch ohne triftigen Grund deine Sehnsucht nach Rückzug und Stille erfüllen. Wenn du Stille brauchst, dann ist das ein ausreichender Grund, sie dir zu gönnen!

 

Vertraue den Signalen deines Körpers und erhöre sie rechtzeitig. Je häufiger, regelmäßiger und freudiger du Pausen einlegst, desto besser. So bleibst du gesund und voller Lebensfreude. Und ein gutes Vorbild für die Menschen in deinem Umfeld bist du außerdem. Wer weiß, wer sich von dir anstecken lässt und ebenfalls mehr Ruhe im Leben willkommen heißt?! ;-)

 

Mögliche Selbstsabotage

Innere Antreiber, die Idee unersetzbar zu sein, die Überzeugung, keine Hilfe annehmen zu dürfen oder die in unserer Gesellschaft weit verbreitete Idee, immer funktionieren zu müssen, können dich daran hindern, dir Ruhe zu gönnen.


Vielleicht hast du sogar verlernt, Ruhe zu „ertragen" geschweige denn zu genießen. Denn in Phasen der Ruhe kommen schon einmal die ein oder anderen unangenehmen Emotionen hoch. Langeweile ist, obwohl schwer auszuhalten, wohl noch die harmloseste von ihnen. Auch verdrängter Ärger oder Traurigkeit können aufkommen.

 

Mein Tipp: Lass die Emotionen, die die Ruhe nutzen, um sich bemerkbar zu machen, einfach zu. Lausche ihren Botschaften, nimm sie wahr und sie werden wieder vergehen. Siehe auch meine Artikel Wut- Für Hochsensible kaum auszuhalten oder Wie du die Angst vor der Angst verlierst.

 

Gerade weil Ruhe nach langen Phasen der Anspannung schwer zu ertragen sein kann, ersetzen viele die Ruhe durch Medienberieselung und Ablenkungen.

 

Sei also achtsam und erspüre, was dir wirklich gut tut und dir wahre Regeneration schenkt!

 

7 Tipps für die Erfüllung deines Ruhebedürfnisses

1 Achte deine Körpersignale. Ist Ruhe angesagt, dann gönne sie dir möglichst zeitnah. Erteile dir selbst die Erlaubnis für Rückzug und Stille. Warte nicht darauf, dass dein Umfeld deine Erschöpfung wahrnimmt und dich schont. Werde zur fürsorglichen GestalterIn deines Lebens.

 

2 Lerne Dinge für eine Weile unerledigt zu lassen. Ja, ich weiß, für Perfektionisten, die wir Hochsensible zumeist sind, ist das eine echte Herausforderung. ;-)

 

3 Delegiere Aufgaben.

 

4 Integriere Meditation, Aufenthalte in der Natur und sanfte Bewegung in deinen Alltag. Und bitte meditiere, laufe oder treibe Sport in der inneren Haltung des Genusses und nicht mit einem Leistungsanspruch! Sonst produzierst du "Entspannungs- und Freizeitstress". Und damit wärst du nicht allein. ;-)

 

5 Setze Grenzen.

 

6 Fordere Ruhezeiten und Ruheorte selbstbewusst ein. 

 

7 Schlafe ausreichend.

 

Wie du deine Ruhe einforderst - Tipps für Job, Familie & Unternehmer

 

Im Job

 

Mache regelmäßig Pausen und gestalte deinen Alltag so, dass du dein Ruhebedürfnis ausleben kannst. Auf diese Weise bist du erholter, gesünder, stabiler, weniger stressanfällig und leistungsfähiger. Das dürfte deinen Arbeitgeber erfreuen und überzeugen. UND: In der Regel können Hochsensible in kurzer Zeit viele Aufgaben erledigen. Es sollte also kein Problem darstellen, trotz der Ruhepausen alle anstehenden Aufgaben zu meistern.

 

Vertrete dein Bedürfnis nach Ruhe selbstbewusst, ohne Rechtfertigungszwang und dramatische Erklärungen.

Sollten deine Bedürfnisse dauerhaft nicht geachtet werden, dann hab den Mut einen Jobwechsel in Betracht zu ziehen. Du bist es wert, ein erfülltes, gesundes und selbstbestimmtes Leben zu führen!

 

 

Für UnternehmerInnen

 

Wenn du selbständig bist, gestalte deinen Arbeitstag ebenfalls genüsslich mit vielen Pausen, mindestens alle 90 Minuten eine. Du hast den wundervollen Vorteil, dass du dein eigener Herr bist. Also nutze das und mach dir dein Leben schön!

 

Und tappe nicht in die Falle deiner inneren Antreiber und der erlernten Pflichterfüllung hinein und kreiere deinen ganz persönlichen kleinen Gedankenknast. Du musst nicht zu jeder Zeit zu 100 % leistungsfähig sein! Wichtig ist, dass die Dinge zu der angestrebten oder vorgegebenen Zeit erledigt sind. Wie du das tust, bleibt doch dir als UnternehmerIn überlassen, oder nicht?!

 

 

In der Familie

 

solltest du dir ebenfalls deine Ruhezonen erobern. Für Hochsensible ist es so anstrengend, immer unter Menschen zu sein. Auch, wenn es der geliebte Partner oder die Kinder sind. Fordere deine Ruhephasen und Ruheräume ganz selbstverständlich ein. Je mehr Drama und Erklärungsversuche wir starten, desto komplizierter wird es. Es mag dich überraschen, aber eine klar geäußerte, einfach formulierte Bitte wird oft ganz selbstverständlich erhört. :-) Und wenn deine Liebsten erst einmal herausgefunden haben, wie kraftvoll du aus deiner Ruhezone zurückkehrst, dann werden sie dir in Zukunft mehr von deinen Auszeitinseln gönnen, da bin ich mir sicher!

 

 

Wenn du selbst Tipps hast, wie man sich seine Ruhebedürfnisse erfüllt, innere Antreiber austrickst oder den Arbeitgeber von einem ganz neuen Arbeitszeitmodell überzeugt, dann schreib sie sehr, sehr gerne in die Kommentare hinein. Es ist so wertvoll, Erfahrungsberichte von anderen Hochsensiblen zu lesen. Das motiviert und ermutigt!

 

Ich bin gespannt!

 

Lebe deine zarte Stärke! 

Alles Liebe, deine Inga

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Kommentare: 5
  • #1

    Anna (Sonntag, 07 Juli 2019 13:14)

    Ich weiß noch nicht sehr lange von meiner Hochsensibilität. Meine Mutti hat mich darauf aufmerksam gemacht, mich doch mal mehr mit dem Thema zu beschäftigen, als mich mein Körper nach einer vierteljährigen sehr anstrengenden Bau- und Umzugsphase, letztendlich zu Weihnachten in die Knie und zur Ruhe zwang. Seit dem merke ich viel schneller, wenn mein Körper an seine Grenzen kommt, auch Hunger nehme ich anders war und es gibt Tage, da will ich eigentlich niemanden sehen (selbst mein Mann wird mir mit vorsichtigen Fragen zu viel), generell kann dann die kleinste Frage zu viel sein und schon der Weg zur Toilette einfach nur anstrengend. Dann hilft nur Ruhe und Schlaf. Fernsehen ist teilweise auch Grund für meine Unruhe. Wir haben eine Zeitlang Dinge wie Berlin Tag und Nacht nebenbei laufen lassen, einfach nur, damit was lief... Seit meinem "Ausfall" zu Weihnachten ist mir selbst diese Serie zu viel... In einer Stunde werden dort verschiedene Dramen durchgearbeitet die mich im Nachhinein total beschäftigen. Betrug hier, Brustkrebs da, Unfall dort.... An meinem Mann zieht sowas einfach vorbei aber bei mir bleibt das alles hängen und so richtig verarbeiten kann ich es nicht. Stattdessen haben ich Gedankenkreisel über verschiedene Ängste von Dingen, die ich meist eh nicht beeinflussen kann.

    Seit ich das bemerkt habe, ist mein Leben um einiges verständlicher für mich und mein Umfeld geworden. Aber ich komme mit diesem Zustand noch nicht hundertprozentig zurecht. Manchmal zwingt mich der Körper zur Ruhe obwohl es gerade einfach nur ungünstig ist... Aber ich versuche positiv zu denken und damit zu leben.


  • #2

    Angelika (Sonntag, 20 August 2023 15:30)

    Ich fühle mich genau beschrieben in allem

  • #3

    Inga Dalhoff (Montag, 21 August 2023 15:03)

    Liebe Angelika,

    wie schön, dass du dich wiedererkennst!

    Ich wünsche dir eine wundervolle Zeit mit vielen Ruheinseln ganz für dich!

    Alles Liebe, deine Inga

  • #4

    Pia Otto (Sonntag, 27 August 2023 14:06)

    Ich bin zurzeit wegen burnout krank geschrieben. Und zufällig habe ich euren Bericht gelesen, der mir sehr geholfen hat. Ich habe nämlich auch ein hohes Ruhebedürfnis und bin perfektionistisch. Auf meiner Arbeitsstelle übernehmen jetzt 6 Mitarbeiter meine Aufgaben. Ich Danke Euch für die wundervollen Anleitungen.

  • #5

    Inga Dalhoff (Montag, 28 August 2023 16:47)

    Liebe Pia,

    wow, da warst du aber wirklich besonders fleißig und deinem Arbeitgeber eine riesige Stütze. Ich hoffe, er hat das zu würdigen gewusst.

    Erhole dich gut und sorge gut für dich, damit du deine zart starke Kraft voll entfalten kannst!
    Alles Liebe, deine Inga