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Hochsensible Mütter

Von den besonderen Herausforderungen für hochsensible Mütter

Foto einer Mutter mit Baby

Hochsensible Mütter bewegen sich oftmals am Rande des Machbaren. Die ständige Verfügbarkeit, Schlaflosigkeit und ein Betreuungs- und Schulsystem, das für viele hochsensible Eltern nicht tragbar ist, nagen am Nervenkostüm. 

 

Die Sehnsucht nach einigen Stunden Ungestörtheit, tiefem Schlaf und Erholung wächst in manchen Zeiten ins Unermessliche. Darf sich frau diese Zeit gönnen? Und warum scheinen andere Mütter so herrlich entspannt zu sein?

 

Falls du dir noch nicht sicher sein solltest, ob du dich zu den Hochsensiblen zählst, dann kannst du hier einen Selbsttest machen. :-)

 

Und falls du dir Anregungen für einen entspannteren, förderlichen Familienalltag wünschst, dann lies doch mal in mein Buch "Mama ist voll gechillt" rein.

 

Eigene Ansprüche und die große Ruhe- und Harmoniebedürftigkeit machen es hochsensiblen Müttern schwer

Ich selbst habe keine eigenen Kinder, habe aber eine Zeit lang als Tagesmutter gearbeitet. Um die vielen "kinderfreien" Zeiten war ich immer heilfroh. Denn in denen konnte ich mich regenerieren und auftanken, die vielfältigen Erlebnisse mit den Kindern aufarbeiten und mit Abstand auf mich und uns blicken. Konnte Ideen sammeln, wie die Kinder und ich ein noch besseres Team werden konnten. Stets war ich voller Bewunderung für die Mütter und Väter, die rund um die Uhr aufs Engste mit ihren Kindern verwoben sind, besonders dann, wenn es sich auch noch um hochsensible Eltern handelte.

 

Aus eigener Erfahrung und auch aus der Beratung hochsensibler Mütter weiß ich, wie unfassbar herausfordernd das Mutterdasein für Hochsensible ist. Nicht ohne Scham und schlechtes Gewissen berichten mir manche Mütter, wie erschöpft sie sind und dass es Zeiten gibt, in denen sie am liebsten alle Brücken abbrechen würden. Einfach nur, um den eigenen Körper mal wieder für sich zu haben, mal wieder ungestört schlafen und regenerieren zu können, endlich mal wieder ganz mit sich allein zu sein.

 

Sicherlich kennen das auch nicht hochsensible Mütter. Und doch glaube ich, dass hochsensible Mütter (und natürlich auch Väter) viel stärker an ihre Grenzen stoßen. Mit Kind rücken Ruhe und Harmonie, zwei für Hochsensible besonders begehrte Dinge, in weite Ferne. Hinzu kommen die hohen Ansprüche, die Hochsensible an sich stellen.

 

Besondere Erziehungswerte

Hochsensiblen Müttern scheint etwas gemeinsam zu sein: Sie legen Wert auf Integrität, Authentizität, Achtsamkeit im Miteinander und auf einen unterstützenden Erziehungsstil, auf klare Regeln und auf für alle stimmige Lösungen in kniffligen Lagen. Und sie hinterfragen unsere Leistungsgesellschaft, unser Kinderbetreuungs- und das klassische Schulsystem wie auch die Medizin kritisch.

 

Meinen eigenen Recherchen nach wünschen sich hochsensible Mütter oft eine selbstbestimmte, natürliche Geburt und müssen feststellen, dass die in Zeiten von Hebammenmangel und Gewinnmaximierungsambitionen in Krankenhäusern nicht leicht zu organisieren ist. Hochsensible Eltern wünschen sich tendenziell auch mehr alternative oder zumindest nebenwirkungsfreie Heilbehandlungen für ihr Kind und beschäftigen sich oftmals detailliert mit der Frage, ob und wie eine Impfung vorgenommen werden sollte.

 

All das kostet Zeit, Kraft, Hirnschmalz und Geduld. Denn die beste Lösung liegt meist nicht im Alltäglichen.

 

Hinzu kommt: Anders als viele andere Eltern, die sich über die kinderfreie Zeit freuen, sobald ihr Kind in die Kita, den Kindergarten oder die Schule geht, können viele hochsensible Mütter ihre Kinder nicht reinen Herzens in fremde Obhut geben. Manchmal auch nicht in die Obhut der eigenen Eltern oder Schwiegereltern. Unter anderem weil sie sich Fragen wie diese stellen:

 

Werden in der betreffenden Einrichtung die eigenen Erziehungswerte gepflegt?

 

Wird Rücksicht auf sensible und / oder introvertierte Kinder genommen?

 

Werden Konflikte gerecht und empathisch gelöst?

 

Werden die Kinder liebevoll unterstützt statt fordernd gefördert?

 

Gibt es genügend Raum für die freie Entfaltung und das freie Spiel für die Kinder?

 

Wenn du selbst hochsensible Mutter bist, kannst du diese Liste sicherlich leicht um einige fundierte Fragen ergänzen. ;-)

 

 

Alle hochsensiblen Mütter, mit denen ich gesprochen habe, waren sich ihrer Erziehungswerte sehr bewusst und wollten ihnen unbedingt gerecht werden. Sie taten sich schwer mit ihrem eigenen vermeintlichem Fehlverhalten, wenn ihnen aus Schlafmangel oder nervlicher Anspannung heraus einmal der Kragen platzte. Und sie schämten sich für ihre Erschöpfung - andere Mütter würden das Muttersein schließlich ohne größere Anstrengung meistern. Ob das tatsächlich so ist, bleibt natürlich dahingestellt. 

 

Den hohen Ansprüchen an eine förderliche Begleitung des eigenen Kindes können viele hochsensible Mütter (und Väter) mit all ihrer Kraft vielleicht noch gerecht werden. Doch sobald das Kind das heimelige Familiennest verlässt, kommt unweigerlich die Erkenntnis, dass die eigenen hohen Ansprüche und wohldurchdachten Erziehungswerte im Außen lange nicht erfüllt werden. Ohnmachtsgefühle und Ratlosigkeit wie Familienwelt und Außenwelt zusammengebracht werden können, beherrschen oftmals den Alltag hochsensibler Eltern.

 

Dem Kind den Weg ebnen wollen

Viele hochsensible Mütter (und Väter) haben erst spät in ihrem Leben von ihrer Hochsensibilität erfahren. Haben sich einige Jahrzehnte durch ihr Leben gekämpft, stets rätselnd, was mit ihnen nicht stimmt, warum sie sich fremd fühlen oder nicht so leistungsstark zu sein scheinen. Sie hätten sich die Erkenntnis um ihre Hochsensibilität früher gewünscht. Hätten sich gewünscht, mehr Verständnis und Rückhalt für ihr Sein und ihre Qualitäten zu erhalten. Dieses Verständnis und diesen Rückhalt möchten sie deshalb umso mehr an ihre Kinder weitergeben. Ihnen soll es mit ihrer zart starken Seite und / oder mit ihren besonderen Talenten und ihrer Einzigartigkeit besser ergehen. 

 

Und da hochsensible Mütter (und Väter) sehr, sehr eng mit ihren Kindern verwoben sind, spüren sie umso schmerzlicher, wenn ihr Kind an Kita oder Schule verzweifelt oder Konflikte mit anderen Kindern nicht zu meistern weiß. Hochsensible Mütter leiden körperlich und seelisch mit, wenn ihr Kind aufgewühlt und traurig ist. - Das ist nicht immer angenehm und schon gar nicht leicht zu ertragen. Und doch gelingt es keinem Elternpaar ihren Kindern alles abzunehmen und selbst das Ebnen des Weges ist nur bedingt möglich.

 

Meine Tipps für hochsensible Mütter (und Väter)

Mögen dich die folgenden sieben Punkte in deinem täglichen Sein und Wirken unterstützen! Sie sind die essentiellen Erkenntnisse anderer Mütter aus meinen Beratungen sowie meine eigenen Erkenntnisse im Umgang mit meinen Tageskindern.

 

1 Hinterfrage deine Ansprüche, du bist ohnehin sehr, sehr engagiert! Wo kannst du es dir leichter machen? Wer kann dich unterstützen? Wie können deine Ansprüche leicht(er) umgesetzt werden? Welche Ansprüche kannst du getrost ziehen lassen?

 

Sei ein gutes Vorbild, das reicht! :-) Wenn du möchtest, dass es deinem Kind leichter gelingt sich abzugrenzen, dann lebe ihm vor, wie es geht. Wenn du dein Kind dabei unterstützen möchtest, heftige Emotionen zu meistern oder Stress zu bewältigen, dann lebe ihm vor, wie es dir gelingt. Manchmal müssen wir genau diese Dinge selbst noch ein bisschen lernen. So kannst du mit deinem Kind gemeinsam wachsen. ;-)


Hinterfrage deinen eigenen Schmerz und schenke deinem Kind den Raum für eigene Erfahrungen. Manchmal wollen wir unseren Kindern etwas abnehmen oder ersparen, das uns selbst sehr schmerzlich erschien. Doch ist es unser Schmerz und nicht notwendiger Weise auch der unserer Kinder. Lassen wir unseren Kindern die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen zu machen und halten den Raum, damit sie ihre Abenteuer in einem Gefühl von Sicherheit, Rückhalt und bedarfsorientierter Begleitung meistern können.

 

Bleib dir treu, denn deine Werte sind wertvoll und absolut richtig. Faule Kompromisse sind nichts über Hochsensible, die hängen uns ewig nach, gehen uns ständig durch Kopf, Herz und Bauch. Drum bleib dir unbedingt treu!

 

Triff stimmige statt richtige Entscheidungen, denn das sind die Entscheidungen deines Herzens. Folge lieber deinem Herzen als deinem Kopf (der so gerne Pro und Kontra gegeneinander aufrechnet), denn dein Herz ist weiser und weiß um die höhere Weisheit.

 

Schaffe dir Inseln der Ruhe und für etwas Eigenes, denn das ist ein Geschenk für die ganze Familie. Wenn es dir gut geht, dann geht es deinem Kind gut. Wenn du Kraft hast, kannst du deinen Werten treu bleiben und in liebevoller Präsenz für dein Kind da sein. Suche dir jemanden, dem du dein Kinden voller Überzeugung überlassen kannst und gönne dir Zeit mit dir selbst. Am besten täglich. 

 

Hör auf dich zu schämen oder an dir zu zweifeln. Du bist absolut richtig wie du bist und schenkst deinem Kind, was dir möglich ist. Und das ist bereits unfassbar viel! (Denn Hochsensible geben immer, immer, immer ihr Allerbestes, das weiß ich ganz sicher! ;-))

 

 

Welche Tipps hast du für andere hochsensible Mütter?

Wie geht es dir als hochsensibler Mutter?

Was könnte diesen Artikel noch abrunden und andere Frauen ermutigen?

Ich bin sehr gespannt auf deinen Kommentar!

 

In diesem Sinne: Lebe deine zarte Stärke!

Alles Liebe, deine Inga

  

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Kommentare: 17
  • #1

    Tami (Mittwoch, 17 Juli 2019 16:04)

    Liebe Inga, ich habe mich selten so wieder gefunden, wie in diesem Artikel. Ich könnte dem kaum etwas hinzufügen. Ich danke Dir herzlich.

  • #2

    Inga Dalhoff (Mittwoch, 17 Juli 2019 18:04)

    Danke für diesen schönen Kommentar, liebe Tami! Ich wünsche dir ein wundervolles, stimmiges Mamasein!

  • #3

    Maris Maas (Sonntag, 11 August 2019 20:50)

    Tausend Dank. Ich find mich so wieder und es entspannt mich etwas und hilft mir mich besser zu verstehen. Danke

  • #4

    Marien (Montag, 12 August 2019)

    Vielen Dank für Deine Internetseite. Ich identifizieren mich erst seit kurzem als hochsensibel.
    Ich war als Kind schon "so erwachsen"... wie mir immer gesagt wurde und habe im Alter von 21 mein erstes Kind bekommen; bis zum 28. Lebensjahr habe ich 3 Kinder zur Welt gebracht. Meine Ansprüche waren enorm, aber ich dachte, dass wäre normal. Leider haben mir die Omas nicht zur Seite gestanden und mein Mann und ich waren selbstständig. Ich hatte nie Elternzeit und Mutterschutzurlaub. Aber meine Kinder haben sich hervorragend entwickelt. Leider merke ich, dass ich selber dabei auf der Strecke geblieben bin. Ich brauche heute extrem viel Ruhe und bin gern für mich. Ich bereue keine Sekunde; aber möchte von jetzt an mehr auf mich achten. Ich würde anderen Mamas mit auf den Weg geben, dass sie sich dringend Unterstützung suchen, wenn die Familie nicht helfen kann oder will. Ich hätte damals gern eine Ersatzoma gehabt, habe mich
    aber geschämt, jemanden anzusprechen, weil wir ja 2 Omas hatten.
    DAS würde ich heute anders machen. Ansonsten würde ich wieder viel Zeit mit meinen Kinder verbringen. Auch wenn ich viel gearbeitet haben; die Zeit, die ich hatte, war ich immer mit meinen Kindern auf Spielplätzen, Schwimmbädern usw.

  • #5

    Inga Dalhoff (Dienstag, 27 August 2019 10:41)

    Liebe Maris, liebe Marien,

    ich danke euch von Herzen für eure wundervollen Kommentare und euer ehrliches und offenes Teilen. Das macht bestimmt auch anderen Mamas Mut. Ich wünsche euch die Unterstützung, die ihr euch wünscht und die euch dienlich ist, so wie es Marien geschrieben hat!

    Alles Liebe, eure Inga

  • #6

    Claudia (Sonntag, 15 Dezember 2019 14:46)

    Genau so ist es! Vielen Dank für diesen Artikel! Ganz schlimm finde ich die Phasen der Fremdbetreuung, wo ich genau weiß, dass mein Kind durch die Mühlen der Grobheit gewalzt wird......

  • #7

    Missy (Montag, 06 Januar 2020 20:16)

    Danke für diesen Artikel, den habe ich heute sehr gebraucht. Ich zerbreche derzeit an meinen Selbstzweifeln und Schamgefühlen. Ich gebe immer mein bestes und manchmal hilft das nichts - oder es liegt nicht in meiner Hand. Ich brauche mehr Abstand von mir selbst!

  • #8

    Carolin (Donnerstag, 09 Januar 2020 17:58)

    Vielen Dank für diesen tollen Artikel!
    Ich weiß erst seit kurzem, dass ich selbst hs bin. Jetzt verstehe ich endlich, warum ich oft "anders" bin und kann es so besser akzeptieren.

  • #9

    Martina (Mittwoch, 15 Januar 2020 22:15)

    Danke für die Worte. Welche wie aus dem Herzen geschrieben sind!

  • #10

    Heike (Dienstag, 25 Februar 2020 19:25)

    Liebe Inga, vielen Dank für diesen wundervollen Beitrag... Ich bin selbst hochsensibel und Mutter eines (vermutlich) hochsensiblen knapp 4jährigen kleinen Jungens. Ich habe mich so unglaublich in Deinem Beitrag wiedergefunden. Es tut so gut zu wissen, dass man nicht allein damit ist.

  • #11

    Inga Dalhoff (Samstag, 29 Februar 2020 15:25)

    Liebe Claudia, liebe Missy, liebe Carolin, liebe Martina, liebe Heike,

    danke für euer Teilen und euer Feedback. Es lässt mein Herz hüpfen, dass ihr euch in dem Artikel wiederfindet und auch ein wenig Rückenwind oder Trost darin findet, dass doch eine ganze Menge Mütter so wie ihr empfinden.

    Schön, dass es euch gibt! Möget ihr eure großen Herausforderungen voller Freude und Leichtigkeit meistern können!

    Alles Liebe, eure Inga

  • #12

    Alexandra K. (Montag, 30 November 2020 13:36)

    Der Artikel passt total auf mich. Ich habe auch erst vor Kurzem herausgefunden, dass ich HS bin. Beim Lesen des Artikels sind mir die Tränen gekommen, weil ich mich schon immer Anders gefühlt habe und jetzt weiß ich was mit mir nicht stimmt. Auch diese Inner- und Außerfamiliäre Welt macht mir sehr zu schaffen. Fremde Kinder im Haus kosten mich immer total viel Energie, selbst wenn alles wie am Schnürchen läuft.
    Ich fühle mich immer wie ein Schwamm, der alle Emotionen im Raum aufsaugt.

    Danke für die Tipps ♡

  • #13

    Inga Dalhoff (Dienstag, 01 Dezember 2020 11:18)

    Liebe Alexandra,

    ich finde: Mit uns Hochsensiblen stimmt alles. :-) Wir sind genau richtig, wie wir sind. Nur die Rahmenbedingungen sind uns oft nicht dienlich.

    Für mich ist es ein bisher lebenslanger Lernprozess, mir die Welt um mich herum immer mehr so zu gestalten, wie es mir gefällt und mit den Dingen, die ich nicht ändern und aus meinem Leben verbannen kann, besser auszukommen. Es bleibt immer spannend. :-)

    Was du über Gastkinder schreibst, kenne ich auch sehr gut. ;-)

    Hab eine wundervolle Zeit und lebe deine zarte Stärke!
    Alles Liebe, deine Inga

  • #14

    Sabina (Sonntag, 13 Februar 2022 10:17)

    Der Text spricht mir aus dem Herzen und jede Aussage kann ich genauso unterschreiben :-) vielen Dank dafür!

  • #15

    Inga Dalhoff (Montag, 14 Februar 2022 09:52)

    Liebe Sabina,

    danke dir für dein Feedback. Das freut mich sehr!

    Alles Liebe und viel Kraft für dich und dein MutterSEIN,
    deine Inga

  • #16

    Ursula (Dienstag, 22 Februar 2022 12:13)

    Liebe Inga,
    ich (57) bin hochsensibel und vor allem das Gefühl des Andersseins und Fremdfühlens kenne ich nur zu gut, was bei mir leider zu rezidivirender schwerer Depression geführt hat. Meine Töchter sind beide auch hochsensibel. Nun ist die Jüngere selbst seit einem halben Jahr Mama und ich sehe wie sehr sie am Ende ist (ihr kleiner Mann ist ein Schreikind ). So oft ich selbst es schaffe, bemühe ich mich, sie zu unterstützen und ihr kleine Auszeiten zu verschaffen! Aber es ist auch für mich ein schwieriger Balanceakt! Viele „gute“ Ratschläge helfen uns nicht, sondern wirklich aktive Unterstützung und Akzeptanz!
    Ganz liebe Grüße
    Ursula

  • #17

    Inga Dalhoff (Dienstag, 22 Februar 2022 17:03)

    Liebe Ursula,

    erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Oma-DaSein! :-) So schön, dass deine Tochter als Hochsensible den Mut hatte, sich auf das Abenteuer der Mutterschaft einzulassen. Oh, ich kann gut nachvollziehen, dass ihr alle erschöpft seid und um eure Balance ringt. Ich wünsche euch für die Begleitung des neuen Erdenbürgers alle Kraft der Welt und viel tatkräftige Unterstützung von liebevollen Menschen.

    In der Jahresgruppe für Hochsensible ist das hochsensible MutterSein immer wieder sehr präsent. Das Ringen um Auszeiten und Rückzug, um Stille und Einkehr. Der Wunsch, stets eine gute, zugewandte Mutter zu sein. Die Zweifel, ob man diesem Anspruch genügen kann. Gefühle von Schuld, Verzweiflung und Traurigkeit, wenn die Nerven blank liegen. Gefühle von Einsamkeit, wenn kein verständnisvolles Ohr, keine liebevolle Unterstützung zu finden ist.

    Was wünschst du dir für dich und deine Tochter?
    Ich frage, weil das Aussprechen möglichst konkreter Wünsche eine Erfüllung so sehr erleichtert. :-)

    Lasst es euch so gut gehen wie möglich!
    Alles Liebe, deine Inga