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Abgrenzung ist bei Hochsensiblen Herzenssache

Wie es dir besser gelingt, dich ganz natürlich abzugrenzen und für dich einzustehen

Foto eines Mädchens, das die Hand als Abwehr vor sich ausstreckt

Kürzlich habe ich eine Umfrage auf Facebook und Twitter gestartet. Ich wollte wissen, was meine Fans und Follower in Bezug auf Hochsensibilität am meisten beschäftigt. Mit großem Abstand war es das Thema Abgrenzung und Nein-Sagen.

 

In diesem Artikel erfährst du, warum Abgrenzung für viele Hochsensible anders funktioniert als in unserer Gesellschaft üblich. 

 

Viel Freude damit!

 

Was ist eigentlich Abgrenzung?

Wenn wir von Abgrenzung sprechen, meinen wir oft, dass wir uns vom übergriffigen Verhalten eines anderen oder von einem Zuviel an Sinneseindrücken oder Energien distanzieren möchten. Dass wir ein Verhalten oder Sinneseindrücke und Energien, die in uns ein unangenehmes Gefühl auslösen, abwehren wollen - auf Abstand halten wollen. 

 

Mit Abgrenzung meinen wir auch, dass wir selbstbewusst und ohne schlechtes Gewissen Nein sagen können, wenn uns jemand um etwas bittet, das uns zuviel ist. Dass wir ganz selbstverständlich aufstehen und unsere Meinung kundtun können, wenn uns etwas gegen den Strich geht.

 

Sich abgrenzen zu können, bedeutet wohl für wohl für die allermeisten Menschen, sich schützen zu können, bei sich bleiben zu können und nicht von äußeren Eindrücken oder Umständen davongetragen zu werden.

 

Warum Abgrenzung in vielen Hochsensiblen innere Abwehr auslöst

Geht es dir auch so, dass sich bei dir ein Gefühl von Anstrengung einstellt, wenn du von Abgrenzung sprichst oder an Abgrenzung denkst? Vielleicht plagt dich auch das Gefühl, du könntest dich nicht richtig abgrenzen und wenn du es tust, bleibt ein schaler Nachgeschmack. Unsere Sehnsucht nach Harmonie ist uns bei der Abgrenzung irgendwie im Weg. Und bevor ein Konflikt ausbricht, dessen Nachhall wir lange mit uns herumschleppen, sagen wir dann doch lieber Ja als Nein. 

 

Ich glaube, dass die innere Abwehr und die Schwierigkeiten Hochsensibler bei der Abgrenzung und dem Nein-Sagen darin begründet ist, dass wir eine andere Herangehensweise an das Thema bevorzugen als wir sie von unserem Umfeld meist vorgelebt bekommen. 

 

Die übliche Art der Abgrenzung ist doch, dass wir Sinneseindrücke oder zwischenmenschliche Begegnungen mit früheren Erfahrungen abgleichen und bewerten, oder? So werden Erlebnisse ganz automatisch von unserem Kopf in "angenehm" und "unangenehm" eingeordnet. Und in unserer Sehnsucht nach einem schmerzfreien, angenehmen Leben möchten wir uns allzu gern vor künftigen unangenehmen Erfahrungen schützen. Also werden innere Mauern hochgezogen, Kontakte abgebrochen, Widerstände und Abwehrhaltungen eingenommen, die viel Kraft kosten und sich nicht wirklich stimmig anfühlen. 

 

Abgrenzung für Hochsensible funktioniert aus meiner Sicht aber anders, denn Hochsensible sind in hohem Maße empathisch. Deshalb muss Abgrenzung für sie ein stimmiger, herzlicher und für alle Beteiligten sinnstiftender Akt sein. Alles andere ist unbefriedigt für sie und stimmt sie traurig.

 

Liebevolle Selbstbehauptung statt Abgrenzung

Deshalb möchte ich dich einladen, die Perspektive zu wechseln. Was wäre, wenn der für dich stimmige Weg der Abgrenzung eben nicht über deinen Kopf, sondern über dein Herz führt? Was, wenn es bei der Abgrenzung nicht um Grenzsetzung geht, sondern um Liebe? Um Liebe für dich selbst und um Liebe für das Außen, den anderen? Um die Balance zwischen deiner Selbstliebe und deinem Mitgefühl für andere? Wenn Abgrenzung kein Akt des Kampfes und des Drucks und Gegendrucks ist, sondern aus dem Verbundensein erwächst und zu einem ausgewogenen Miteinander führt?

 

Für mich klingt das nicht nur viel friedvoller, sondern auch sehr viel weicher, weiblicher, aktueller, wärmer, entspannter und stimmiger. 

 

Anmerkung: Selbstverständlich setzt auch eine liebevolle Selbstbehauptung voraus, dass du spürst, wann deine Grenzen erreicht sind und wann es für dich Ja oder Nein zu sagen gilt. Das soll aber Thema eines anderen Artikels werden. :-)

 

Anregung: Versenke dich in dein Herz - Liebe umfasst alles

Wenn du dich in dein Herz versenkst und dich mit der Liebe verbindest, löst sich sehr viel Anspannung. Du wirst weit und und weich und bist mit der höheren Weisheit verbunden. Im Einklang mit deiner höheren Weisheit oder Seele oder göttlichen Quelle (wie auch immer du es nennen magst), findet sich eine stimmige Lösung für deine liebevolle Selbstbehauptung - und zwar zum höchsten Wohle aller. Eine Lösung, bei der es keine Gewinner und Verlierer gibt. Bei der es sehr wohl aber eine gesunde Auseinandersetzung, ein Aneinander-wachsen oder Einander-Spiegel-sein gibt.

 

"Man sieht nur mit dem Herzen gut" hat der kleine Prinz von Saint Exupéry gesagt. Und ja, das Herz sieht die Dinge wirklich anders. Es zeigt dir liebevoll deine eigenen Begrenzungen und was du aus einer Auseinandersetzung mit einem anderen Menschen, aus einem Zuviel an Sinneseindrücken u.v.m. lernen kannst. Und gleichzeitig zeigt es dir, was den anderen Menschen vielleicht bewegt haben könnte, zu handeln wie er gehandelt hat und schenkt dir Mitgefühl und Verständnis. 

 

Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass mein Herz mir Rückendeckung für ein kraftvoll und selbstbewusst ausgesprochenes Nein gibt. Denn es ist ein Akt der Liebe, nein zu sagen! Nicht nur, weil ich damit gut für mich sorge, also Selbstliebe beweise. Sondern auch, weil ich meinem Gegenüber damit seine Eigenverantwortung lasse. Nichts von ihm übernehme oder trage, sondern seine Größe und Weisheit achte und darauf vertraue, dass er seine eigenen Aufgaben eigenverantwortlich meistern kann - so wie ich die meinen. 

 

Ein Nein, das in Liebe und Mitgefühl für uns und den anderen ausgesprochen wird, kann gut angenommen und respektiert werden. Es entfaltet eine ganz eigene Kraft, die nicht zum Widerstand, sondern zum Finden eines gemeinsamen Konsenses einlädt.

 

Unser Herz und die dort wohnende Liebe macht uns frei in unserem Handeln. Liebe lässt fließen, hilft anzunehmen was ist. Zu wandeln, was gewandelt werden möchte. Zu heilen, was geheilt werden möchte.

 

Liebe ist so viel stärker als jeder territoriale Kampf der Abgrenzung. Und erreicht doch das, was wir uns wünschen, wenn auch auf ganz anderem Wege und mit sehr viel Weisheit: Sie belässt die Dinge bei mir, die zu mir gehören und verweist Fremdes an seinen rechten Platz. Und das in einem nährenden, tragenden Feld der Verbundenheit, des Verständnisses, des Respekts und des Mitgefühls. Besser geht es nicht. Oder?

 

Meine Anregung ist also: Verbinde dich täglich immer und immer wieder mit deinem Herzen und der Liebe. Achte ihre Weisheit und ihren Rat, der immer liebevoll und unterstützend und immer zum Wohle aller ist, wenn auch nicht immer völlig ohne Herausforderungen oder Schmerz. Übe dich in Selbstliebe und nimm dir die Zeit und den Raum für deine Entscheidungen, die du brauchst, um liebevoll für dich selbst zu entscheiden.

 

Mehr Tipps, Anregungen und Mutmachendes für dich!

Mehr erfährst du in den Webinaren und der Jahresgruppe für Hochsensible und bei den zart stark Treffs. Oder du trägst dich in den News-Verteiler ein und bleibst auf dem Laufenden! :-)

 

Als kleinen Mutmacher habe ich dir hier einen Erfahrungsbericht per Youtubevideo und eine Meditation eingestellt:

 

Kurzvideo: Wie du dich liebevoll abgrenzt

Meditation: Wie du dich liebevoll für dich entscheidest


 

Solltest du feststellen, dass du beim Thema Abgrenzung immer wieder an deine Grenzen stößt und nicht in ein befreites Nein findest, dann könnte dich ein nicht mehr aktueller Glaubenssatz bremsen. In meinem E-Book "Lebe frei!" (in meinem SpiritualLifeBlog) findest du Übungen mit deren Hilfe du alte Glaubenssätze, Überzeugungen und destruktive Verhaltensweisen loswirst. Das E-Book kannst du übrigens auch auf PC und Tablet anschauen oder ausdrucken.

 

Melde dich gern, wenn du Fragen oder Anregungen hast oder wenn du dir Unterstützung wünschst!

 

Lebe deine zarte Stärke!

 

Deine Inga

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