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Sind Hochsensible EinzelgängerInnen?

Von der Sehnsucht nach Zugehörigkeit & der Suche nach Freiraum

Foto Einsiedlerkrebs

Hochsensible, auch die extrovertierten, pflegen nur handverlesene Freundschaften und begeben sich vorsichtig in Partnerschaften. Doch auch wenn der Kontakt mit anderen nährend, weil achtsam ausgewählt ist, genießen HSP jede freie Minute, in der sie mit sich allein sein können.

 

Gleichzeitig treibt sie die Sehnsucht nach Zugehörigkeit um. Viele Hochsensible verlieren sich auf der Suche nach eben dieser Zugehörigkeit durch Überanpassung und Bemühung. 

 

Gilt es, an sich zu arbeiten? Oder ist es an der Zeit zu akzeptieren, dass es die Erlaubnis für das eigene Emeritentum braucht? (M) ein Erfahrungsbericht.

 

 

Von der Sehnsucht nach Zugehörigkeit

In mir selbst hat immer die Sehnsucht nach Zugehörigkeit gepocht. Stets habe ich mir Seelenverwandte gewünscht, von denen ich mich verstanden, getragen und genährt fühlen kann und habe mich suchend in verschiedene Vereine, Genossenschaften und Projekte mit GleichgeSINNten eingebracht.

 

Doch trotz aller gemeinsamer Ideen und Aktivitäten bin ich nie richtig angekommen, habe ich mich nie so richtig zuhause gefühlt. Es blieb ein Fremdsein und ein Gefühl von Einsamkeit (siehe auch "Sind Hochsensible einsamer als andere?"). Es blieb eine Unzufriedenheit mit mir selbst, dass mich all die gemeinschaftlichen Prozesse so anstrengten, dass ich so schnell die Geduld verlor. Dass ich anders als die anderen so gar nicht in der Gemeinschaft auftanken konnte, sondern mich nach fast jedem Treffen erschöpft und ausgelaugt fühlte. Und dabei bemühte ich mich wirklich! Ich bemühte mich so sehr, in diesen Gruppen und Projekten anzukommen, dass ich nicht nur jede Menge Energie dabei verlor, sondern auch mich selbst. 

 

Es hat viele Jahre gedauert, bis ich langsam erkannte, dass ich eine Einzelgängerin bin. Noch viel länger dauerte es zu akzeptieren, dass ich eine Einzelgängerin bin!

 

Denn ich fühlte mich stets unvollkommen und egoistisch als Einzelgängerin. In diesen Zeiten ist es doch ganz augenscheinlich wichtig zusammenzustehen. JETZT ist es doch an der Zeit zu einem neuen, echten WIR zu finden. Gemeinsam die Klimakrise, den Pflegenotstand, die Coronamaßnahmen zu meistern, Flüchtlingshilfe zu leisten, die Vision der neuen Welt zu hegen und zu pflegen.

 

Schritt für Schritt komme ich mir näher. In den letzten Jahren werden die Schritte auch Dank der Coronamaßnahmen und der erzwungenen Vereinzelung größer. Wie wohltuend dieses Eremitendasein für mich ist! Mit Abstand erkenne ich, was an WIR wirklich für mich möglich und machbar ist - auf ganz anderer Ebene als gedacht. Erkenne,

  • dass meine Beiträge für das neue WIR in mir geboren werden. Darin bestehen, mich selbst anzunehmen, zu befrieden, meine Gedanken und inneren Prozesse für andere, dich und euch aufzuschreiben und mit euch zu teilen.
  • Dass mein Beitrag für das neue WIR meine Spiritualität und Traumkraft ist, sich im Schreiben ausdrückt und in Onlinegruppen und Social Media Verbreitung findet, sich still und leise auf energetischem Wege und mit großer energetischer Verbundenheit ausdehnt.
  • Dass mein bedingungsloser Wunsch nach Autarkie und einem gesunden Körper ganz neue Wege entstehen lässt, die bisher noch wenige gegangen sind. Dass auch darin ein Geschenk für andere verborgen liegt. Nämlich, dass Möglichkeiten sichtbar werden, Mut, Kraft und Motivation wächst.
  • Dass mein Mich-selbst-erkennen ein Sich-selbst-Wiedererkennen in euch auslösen kann.

Das gibt mir Kraft und schenkt mir das ersehnte Gefühl von Verbundenheit und WIR, von NützlichSein und Freude.

 

Erst mit meinem bedingungslosen JA zu meinem SoSein wird alles leichter, energetisch weniger herausfordernd, echter, authentischer, kraftvoller, freier und führt zu der Verbundenheit, die ich mir so sehr wünsche. Einer Verbundenheit, die eher geistig energetischer als physischer Natur ist. Die sich weniger durch ein miteinander Arbeiten als durch ein miteinander Sein ausdrückt. Die sich zu Menschen aufbaut, die ich oft nicht einmal persönlich kennenlerne und doch spüre. Das fühlt sich wundervoll an. 

 

 

Freiraum macht Freundschaften & Partnerschaften für HSP erst möglich

Ja, ich mag inspirierende Gespräche. Am liebsten 1 zu 1 oder in Kleingruppen von drei bis vier Leuten online auch gern mit mehr Menschen. Und dann brauche ich eine Pause. Eine lange Pause von mehreren Tagen meist. Auch wenn das je nach persönlicher Verfassung und Aufgabendichte im Alltag variieren kann. 

 

Nach einem Urlaub mit meinem Freund brauche ich Urlaub von meinem Freund. Nicht weil er so anstrengend wäre oder ich ihn nicht lieben würde. Sondern weil ich nach Zeiten der Zweisamkeit ein AlleinSein brauche, dringend. 

 

So richtig entspannen kann ich mich am besten mit mir allein. Ein Zusammenleben mit meinem Freund ist schön und gleichzeitig herausfordernd, weil ich mich in der gemeinsamen Wohnung eben immer nur dann wirklich entspannen, ausdehnen und in meiner eigenen Energie baden kann, wenn er einmal nicht da ist. Auch ein alleiniger Waldspaziergang ändert daran nichts. Denn dort draußen gibt es andere Reize, die mich nicht ganz entspannen lassen, die meine Aufmerksamkeit binden, die mir neue Anreize zu Reflexion und Innenschau sind. Nein, ich brauche mein Schneckenhaus, meine eigenen vier Wände, in denen ich ganz für mich allein sein kann, um mich zu entspannen.

 

Auch hier galt und gilt es, mir Akzeptanz zu schenken und die Erlaubnis zu geben, diesen vielen Raum für mich in Anspruch zu nehmen. Dieser eigene Raum kostet gerade im Raum München Geld, viel Geld. Dieser eigene Raum scheint unerhörter Luxus zu sein, wo doch viele Menschen gar kein Dach über dem Kopf haben und Mutter Erde ohnehin schon zugepflastert ist. Bin ich unsozial oder eine Umweltsünderin?

 

Beides möchte ich nicht sein. Es widerstrebt mir, wie allen Hochsensiblen, die ich bisher kennenlernen durfte, zutiefst, dem Gemeinwohl entgegen zu handeln, Dysbalancen zu schaffen. Doch ich brauche diesen Raum. Ich brauche FreiRaum für mich wie die Luft zum atmen. Kann meine Talente nur dann frei und ganz entfalten, sie herschenken und sie dienlich einsetzen, wenn ich diesen Raum habe. Seit einigen Jahren wächst ein Selbstverständnis in mir. Das tut wohl. Denn mit dem Selbstverständnis, wächst die Erlaubnis, wächst mein mich Ausdehnen. Möglichkeiten für mehr FreiRaum öffnen sich und zeigen sich. Es wird leichter. Herrlich!

 

Und ich spüre, dass das Mir-Raum-Nehmen weder unsozial noch umweltzerstörerisch ist. Es schafft vielmehr Frieden und positive Energie, Synergien und Fülle - für alle Beteiligten. Was für ein Geschenk!

 

 

Wie geht es dir mit Beziehungen? Bist du ein Gruppenmensch, ein 1 zu 1 Mensch, eine EinzelgängerIn?

Schenkst du dir die Erlaubnis und Akzeptanz für dein SoSein?

Schreib mir gern deine Tipps und Erfahrungen in die Kommentare, damit auch andere LeserInnen von deinen Lernkurven profitieren können. :-)

 

Lebe deine zarte Stärke!

Alles Liebe, deine Inga

 

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Kommentare: 14
  • #1

    Christoph M. (Mittwoch, 01 Juni 2022 15:07)

    Es ist ermüdend dieses
    plakative, wie man sein müsste und empfinden müsste. Als HSP ist das belastend und in stressituationen kann das Überfordern - man fühlt sich auch einsam.

    Ist gar nicht so sehr auf diesen Beitrag gemünzt aber schon auf den Inhalt der Homepage. Mann!!! fühlt sich da einsam.
    HSP betrifft Menschen nicht Geschlechter.
    Ich habe in 5-6Beiträgen jeweils rausgelesen dass, dies ausdrücklich oder eben erwähnt aus weiblicher Sicht kommt.
    Irgendwie unsensibel - den männlich interessierten Lesern gegenüber.

  • #2

    Inga Dalhoff (Donnerstag, 02 Juni 2022 10:38)

    Lieber Christoph,

    was wäre denn dein Wunsch an einen Blog zur Hochsensibilität?

    Und ja, ich schreibe aus MEINER sehr persönlichen Sicht, gebe MEINE Erfahrungen und Ergebnisse MEINER persönlichen Forschungen weiter und die ist nun einmal weiblich.

    Wenn du dir eine männliche Sicht wünschst, dann schau mal bei Jean-Christoph von Oertzen rein: https://einfach-hochsensibel.de/

    Und sicherlich gibt es auch Blogs und Bücher die weniger persönlich über Hochsensibilität berichten. Vielleicht findest du dich dort besser wieder?

    Alles Liebe, deine Inga

  • #3

    Christoph M. (Samstag, 04 Juni 2022 08:57)

    Hallo Inga,

    Okay ich bin „halt „ 52 und habe in diesem Leben schon so die eine oder andere Erfahrung gemacht und definiere mich als auch!!!!! hochsensiebel.

    Grundsätzlich ist für mich wichtig wie Menschen mit Kritik umgehen und ich fand es spannend �- was passiert mit meinem Kommentar - gibt es eine Antwort- wird er gelöscht. ?
    Wenn A was zu B sagt, sagt dass unter Umständen etwas über B aus - immer aber über A.
    An meinem Kommentar kannst Du ja rauslesen, dass ich mich mit dem Thema alleine fühlen. Ich denke wirklich das HSP für Männer noch mal anders ist als für Frauen. letztendlich ist der gesellschaftliche Kontext - ich bin in dem auf alle Fällle groß geworden - ein Junge weint nicht - Indianer kennt kein Schmerz- ja doch so, dass das Mann stark unter Druck setzt. Das hat noch nicht mal was mit HSP zu tun. HSP ist sensibel in allen Facetten. Da spielt es aber eine noch größere Rolle. Ich gehöre nun auch zu den extrovertierten. Das macht dann HSP (20 Prozent) männlich (.10, Prozent) extrovertiert ( 3 Prozent) das Thema insbesondere bei dem Wunsch nach Verbundenheit nicht leichter.
    Insofern sagt mein Kommentar viel mehr über mich aus, als über Deine Homepage. An Deiner Antwort kann ich Deine Haltung erkennen und nehme meine Kritik zurück.
    Danke für Deinen Tipp. Ich bin ganz zufrieden mit dem Austausch. Es ist wirklich manchmal schon - - wenn ich gut drauf bin - - „komisch“ wie meine Umwelt reagiert. Ich bin eher kräftig habe jahrelang Extremsport unterrichtet - einen Sportwagen gefahren - und mir hat optisch schon einer was vom Bruce Willis erzählt. Ich durfte mir so oft anhören - „bei Dir stimmt was nicht - weil eigentlich stimmt ja bei Dir alles - (((nach außen halt: Mann- kräftig - „versteckt sich nicht“- etc.etc.))) - nur Du bist falsch! „Ich habe sogar mal den Hinweis bekommen ob ich manisch sei - da ich im Sommer immer den Drang habe mir das das T-Shirt auszuziehen damit die Luft an meine Haut kommt.
    Ich könnte hier noch sonstwas schreiben. Ich weiß nicht wieviel Psychokram ich gemacht habe - wo HSP gefehlt hat und aus Sensibilität (auch aus Unkenntnis) und der sensieblen Reaktion vom mir immer wieder ein - „dann doch noch nicht verarbeitetes“ - Trauma gemacht wurde.

    Ja ich beschäftige mich gerade mit dem HSP als Mann und dann auch als HSP Mann der - auch mal - laut und bestimmend - neben gefühlvoll, zweifelnd etc. Ist.

    Schön wird das aber dann wenn „ich“ damit auch mit meiner Umgebung in Verbindung /in Kontakt treten kann - wie zum Beispiel auf einer Hompage zum Thema HSP, die eher aus weiblicher Sicht kommt - oder in einem Café wo ich mit „ jemand“ spreche oder ….. etc. etc. etc.

    Vielen Dank für Deine Antwort.

    Liebe Grüße
    Christoph

  • #4

    Inga Dalhoff (Samstag, 04 Juni 2022 16:39)

    Lieber Christoph,

    es ist schön zu lesen, dass du in keine Schublade passt. :-) Das empfinde ich als ein Geschenk, stelle es mir allerdings auch dann und wann als Bürde vor. Wenn ich es richtig gelesen habe, schafft dein SoSein Irritation. Etwas, das zumindest ich als Hochsensible nicht immer gut aushalten kann.

    Und auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass Hochsensibilität in Fachkreisen immer noch auf Unkenntnis stößt. Sei es in Kindergärten oder Schulen, in Arztpraxen oder bei Therapeuten. Möge sich dies zeitnah ändern.

    Ich spiele mit dem Gedanken, nach meinen zwei bisher einzigen Artikeln über hochsensible Männer (https://www.zart-stark.de/das-dilemma-hochsensibler-m%C3%A4nner/ & https://www.zart-stark.de/sind-hochsensible-m%C3%A4nner-die-besseren-m%C3%A4nner/) einen weiteren zu verfassen. Darin möchte ich hochsensible Männer zu Wort kommen lassen.

    Wenn du Lust hast mit oder ohne Namen dabei zu sein, dann schreibe mir bitte gerne eine E-Mail an willkommen@zart-stark.de mit ein paar Zeilen darüber, was für dich als hochsensibler Mann besondere Herausforderungen sind.

    Hab eine erfüllte Zeit und lebe deine Einzigartigkeit!
    Deine Inga

  • #5

    Christina Z. (Montag, 06 Juni 2022 12:38)

    Liebe Inga,
    wow, ich möchte mich bei dir von ganzem Herzen bedanken für diesen Blog. Es war als hättest du über mich geschrieben. Es war so eine wohltuende Bestätigung in allem, was ich bin und was ich mir erarbeitet/erfahren habe. Ich konnte gar nicht mehr aufhören und habe mich bis spät in die Nacht in deinen Beiträgen verloren bzw. gefunden. In allem. Und dann war eine Riesenfreude, dass es da doch noch Menschen gibt, wie mich!
    Ich finde es großartig, was und wie du schreibst und damit mir so etwas wie einen Leitfaden zur Hand gibst. Ich tat mir schwer mich als "hochsensibel" zu beschreiben, weil das so überheblich klingt bzw. mir zu sehr eine Schublade oder ein Trend war, aber es ist einfach ein Begriff und was er bedeutet beschreibt mich zu 200% ;-)
    Von Herzen alles Liebe und Danke!
    Christina

  • #6

    Inga Dalhoff (Dienstag, 07 Juni 2022 16:07)

    Liebe Christina,

    oh, was für ein wundervoller Kommentar von dir. Ich danke dir sehr, dass du mir schreibst, wie sehr du dich in den Artikeln wiederfinden kannst. Das ist auch ein Geschenk für mich, die ich spüren darf, dass noch eine wundervolle Seele mehr in der Welt wirkt, die Wertvolles mit mir teilt. :-)

    Hab eine wundervolle zart starke Zeit und lass dein Licht leuchten!
    Vielleicht sehen wir uns einmal bei einer meiner (Online-) Veranstaltungen oder der Jahresgruppe für Hochsensible?

    Alles Liebe, deine Inga

  • #7

    Sabine G. (Mittwoch, 08 Juni 2022 21:20)

    Liebe Inga,

    dieser Beitrag von Dir war unglaublich wertvoll für mich, wertvoller sogar als alle anderen Artikel, die ich nach Erhalt Deines Newsletters immer sofort und mit großer Begeisterung gelesen habe.
    Denn ich würde mich - und zwar richtig gerne - nicht nur als Einzelgängerin, sondern mehr noch als richtiggehende EigenBRÖTLERIN bezeichnen. Und es macht mir überhaupt nichts mehr aus! Nicht so wie früher, als ich so oft von Selbstzweifeln geplagt wurde, ob ich überhaupt noch "richtig ticke", wo ich mich mit mir und in mir selbst überhaupt nicht mehr ausgekannt habe. Dein Artikel bestätigt mir, was ich seit einiger Zeit selbst an mir bemerkt habe und was sich immer mehr verstärkt hat, und was mir auch nach ewig langer Zeit (fast) nichts mehr ausmacht. Das habe ich natürlich auch während der Corona-Beschränkungen bemerkt. Ich konnte das nie so richtig nachvollziehen, wenn andere so darüber gejammert haben, im Gegenteil, ich fand es richtig angenehm, nicht mehr sein zu müssen, wie es die Gesellschaft immer von einem erwartet. Das Abstandhalten, das Nicht-mehr-Hände-schütteln-müssen zur Begrüßung - u. a. - ich habe es so genossen.
    Und für mich auch beibehalten. Und dadurch auch noch gelernt, Grenzen (besser) zu setzen.
    Vielen lieben Dank deshalb nochmals für diesen Post! Er spricht mir aus der Seele!
    Herzliche Grüße, Sabine

  • #8

    Inga Dalhoff (Samstag, 11 Juni 2022 10:34)

    Liebe Sabine,

    oh wie schön - eine weitere Schwester im Geiste und im Herzen. :-) Ja, ich liebe auch die gewonnenen Rückzugsräume, die die Corona-Maßnahmen mit sich gebracht haben.

    Ich gratuliere dir ganz herzlich, dass du all deine Selbstzweifel hast ablegen können. Mir geht es ähnlich. Nach und nach fallen sie und es entsteht unglaublich viel Freiraum und Freude und SoSein. Das ist herrlich, oder?!

    Hab eine weiterhin wundervolle Zeit und lebe deine zarte Stärke!
    Deine Inga

  • #9

    Tanja P. (Sonntag, 26 Juni 2022 17:14)

    Liebe Inga,

    es tut richtig gut zu lesen, dass es mehr Menschen gibt, die die Corona Beschränkungen "positiv" mit sich selbst verbringen konnten. Ich wurde von vielen komisch angesehen, dass mir die "Einsamkeit" gar nichts ausmachte, da für sie die vielen Partys und Zusammenkünfte ausgefallen sind, und sie mit sich selbst nichts anfangen konnten. Ich bleibe auch lieber für mich, da es für mich sehr anstrengend ist, mich dauernd auf verschiedene Persönlichkeiten einstellen zu müssen. Oft wird es von anderen nicht akzeptiert, dass ich auch mal eine Pause brauche.
    Liebe Grüße

  • #10

    Inga Dalhoff (Montag, 25 Juli 2022 12:04)

    Liebe Tanja,

    mir ist es "durchgegangen", dir rechtzeitig zu antworten. Bitte entschuldige! Herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ja, mich freut es auch sehr zu lesen, dass sich hier Hochsensible finden, die einen ähnlich entspannten Blick auf die erzwungene Ruhe während der Corona-Maßnahmen werfen.

    Mir geht es ebenso und ich finde derzeit auch noch nicht zurück zu dem Leben mit mehr Kontakt. :-)

    Hab eine wundervolle Zeit - für dich, mit dir und mit ausgewählten, wertvollen Begegnungen und Erlebnissen!
    Alles Liebe, deine Inga

  • #11

    Dagmar (Montag, 26 September 2022 10:11)

    Ich 67 weiß erst seit kurzem dass ich HSP bin. Jetzt erst verstehe ich mein Leben rückwärts. Ich dachte immer wenn ich endlich in einer Gruppe bin, dann ist es gut. Ich fühle mich in keiner Gruppe wohl, und wenn ich in einer bin oder sein muss, bin ich immer am Rand, Ecke, mit dem Gesicht zur Tür und abseits, allein in der Pause und ziehe mich zurück. Ich musste einmal vor einem Wochendseminar 3 Frauen, die ich kannte, in meinem Auto für 200 km mitnehmen. Und das war das schlimmste was mir passieren konnte. Keine ruhige Minute, keine Konzentration, auch wenn ich sagte, bitte etwas leiser, nichts ging. Und was machte mein Auto nach 150 km...das Wasser fing das kochen an......! Aber was dann passierte, die Frauen sagten sie fahren den Rest mit dem Zug und ließen mich alleine ohne Hilfe stehen. Ich war so baff, traurig und gleichzeitig erleichtert sie los zu haben. Eine fremde Frau half mir mit Wasser aus. Ich kam dann nach einer netten Pause mit dieser Dame, am Ziel an. Das WE verlief frostig, ich war immer alleine, das war trotzdem gut für mich. Die Frauen ....wir waren in einer Trauerbegleiter Weiterbildung, nahmen den Zug nach Hause und ich hatte Ruhe. Ehrlich was besseres konnte mir nicht passieren.
    Damals wunderte ich mich nur, erst jetzt habe ich begriffen was damals war. Und seit dem Vorfall habe ich nie mehr jemanden mit in meinem Auto mitgenommen. Und bin meist angeeckt.
    LG -Dagmar

  • #12

    Inga Dalhoff (Dienstag, 27 September 2022 11:25)

    Liebe Dagmar,

    danke, dass du uns an deinem Erleben teilhaben lässt! Ja, manche von uns sind echte und pure EinzelgängerInnen. Andere mögen etwas mehr und ausgewählten Kontakt und natürlich gibt es auch sehr extrovertierte Hochsensible, die Kontakt nährend finden. Dennoch: Unsere Ruhe- und Rückzugszeiten benötigen wir alle. JedeR auf ihre oder seine Weise.

    Ich finde es so wertvoll, dass du für dich weißt, wo deine Grenzen der Kontaktfreude liegen und wie du dich im Kontakt mit anderen abgrenzt, deinen Raum hütest.

    Hab eine wundervolle Zeit, lebe deine zarte Stärke und mach die Welt ein bisschen sanfter!
    Deine Inga

  • #13

    Dagmar (Sonntag, 18 Juni 2023 13:30)

    Hallo Inga,
    solange kennen wir uns ja noch nicht, ich (68) weiß um mein HSP erst seit 6 Monaten. Mir wird immer mehr bewußter wie falsch ich gelebt habe. Ich dachte immer, ich will oder man muss dabei sein und warum kann ich das nicht aushalten. Eigentlich egal was......oft mache ich einen Rückzieher weil mir meine Intuition sagt.....Du willst das doch gar nicht! Oder die 3 Std. Regel.....und dann nichts wie weg. Mich erschöpft so vieles und ich gehe trotzdem voll über meine Kräfte und dann bereue ich.... und wie. Ich habe mich nicht getraut zu denken und schon gleich gar nicht zu fühlen, dass ist jetzt zuviel......was bin ich bloß für ein Mensch, der es nicht schafft......mit anderen zu sein, Menschenmassen, Einkaufszentren, sich nur am Rande bewegen, sich in der Gruppe oder Masse allein zurückziehen..... und ja auch mit meinem Mann.......manchmal wünsche ich mich auf eine kleine einsame Insel, oder in ein eigenes kleines Appartement.
    Und vorhin habe ich diesen Artikel bei Dir entdeckt.....HSP Einzelgänger und heute Morgen hatte ich eine Fragemeditation mit jemanden und jetzt fallen mir alle "Schuppen von den Augen" JA ich bin eine Einzelgängerin. Das wollte ich mir bis gerade eben.... nie eingestehen! Man muss doch.......alte Aussagen von meiner Herkunftsfamilie!
    Ich danke Dir vom ganzen Herzen für diesen Artikel und dass Du mir mal wieder die Augen geöffnet hast.
    Wir sehen uns online im Juli.
    Herzlichst Deine Dagmar

  • #14

    Inga Dalhoff (Montag, 19 Juni 2023 09:01)

    Liebe Dagmar,

    danke dir für deinen wundervollen Kommentar, in dem sich bestimmt viele LeserInnen wiederfinden können. Ja, wir haben so viele Ideen davon im Kopf, wie wir zu sein hätten und verzweifeln mitunter an unserem "Scheitern". Es ist so wertvoll anzuerkennen, dass wir völlig in Ordnung sind, so wie wir sind. Dann entfaltet sich unsere ganze zart starke Kraft und wir werden zu einem Geschenk für uns selbst, die anderen und die Welt.

    Fühle dich lieb umarmt! Ich freue mich auf unser Online-Erfahrungsaustauschtreffen im Juli, bei dem wir uns endlich mit Bild kennenlernen. :-)

    Deine Inga